Samstag, Dezember 20, 2008

Bitte die Notwendigkeit dieses Theaters klar machen

vor drei jahren erschien im jahrbuch theater heute ein essay des
kritikers, dramatkers und uebersetzers robin detje, in dem er
- ein alexander kluge pastiche
seinen abschied vom theater darlegte
'phaenomen abschied'
ueber jedes interview in diesem jahrbuch wurde in den dramaturgien des
deutschen stadttheaters aufgeregt debattiert wie jedes jahr, ueber
detjes essay wurde intensiv geschwiegen

vor 9 jahren startete der buehnenverband die aufkleberkampagne theater
muss sein
damit wurde eine krise besiegelt, die in eben diesem gedanken liegt
denn theater muss NICHT sein
aquarellmalen muss auch NICHT sein
viele länder kommen ganz gut ohne DIESE theater aus
dieses theater ist eine HISTORISCHE erscheinungsform
ach, sie meinen theater als KUNSTFORM ganz allgemein muesse sein?
die braucht diese theater nicht, ganz gleich welche vor- oder nachteile
sie haben
man muss hoffnung haben, aber nicht "julia - wege zum glueck"

theater so muss nur sein fuer die, die
making their living on that

ein email von heute mit angehaengtem flugblatt:

"... droht uns die Insolvenz und Ihnen eine Stadt ohne Theater! Wir
wollen für Sie spielen! Und wenn Sie uns weiterhin auf den Bühnen in
Krefeld und Mönchengladbach erleben wollen, dann teilen Sie dies den
verantwortlichen Politikern mit – per E-Mail, Fax, Postkarte oder Brief."

nirgendwo ein einziges argument.

detje im o-ton:
"Das Theater findet der D. weniger schlau als Rürup und Miegel. Es ist
schutzlos, unter anderem aus Dummheit. Wo liegt sein Vorteil und wer
definiert ihn? ... Erst wenn das Geld, das die Gesellschaft noch für die
Theater ausgeben mag, auf sehr viel weniger Künstler verteilt wird als
heute, hätten die Restkünstler Muße genug, diese Fragen zu beantworten.
Bis dahin werden auf deutschen Bühnen die Krämpfe der Umverteilung
abgebildet, der wirtschaftliche Druck, unter dem man auszuharren
beschlossen hat: Gesten der Anbiederung in Inhalt und Form, halb
starrsinnig rückwärts gewandt, halb um eine idealisierte Zukunft werbend. "
http://www.perlentaucher.de/artikel/3337.html