Montag, März 31, 2008

montagsautor

mir war er immer sympathisch, ich mag nur nicht wie er schreibt und was er denkt.

mein problem, dein problem, unser problem, euer problem

ganz gut gelaunt denke ich: schön, jetzt haben wir wenigstens eigene probleme


"mach was du willst" : dein problem

man weiß schon, daß es ja doch nicht probleme des anderen mit sich, sondern mit anderen anderen sind
- oder des anderen mit der welt
so macht man sich die anderen des anderen und seine welt nicht zu eigen : mit deinen anderen will ich nichts zu tun haben
- ich will mit dir zu tun haben
: zugleich auch: als komplexitätsreduzierende geste befreiend,
- wie viele gesten, die eben das leisten, siehe pop
: möglichkeit, dem anderen nicht zuzuschreiben. handlungen müssen nicht kommunikation sein, müssen keine bedeutung haben
- direct action
- nur weil man etwas mit worten tun kann, heißt es ja nicht umgekehrt, daß alles was man tut, wort ist


"meine sache" : mein problem

es gibt auch noch andere andere als dich, und es gibt eine welt, deren teil du bist.
- zugleich auch: als komplexitätsreduzierende geste befreiend
- undsoweiter
andererseits:
die welt, und die anderen anderen sollen nicht den rahmen und nicht die begründung geben, in denen ich mich zu dir verhalte


"schön, daß wir eigene probleme haben" : unser problem

die anderen anderen sind teil der welt um uns, und wir, wir sind von dieser welt unterschieden.
du bist der andere, und die anderen sind alle "alle anderen". du bist der andere, und ich bin der andere des anderen. du bist nicht der andere der anderen, und ich bin nicht der andere der anderen. und deine anderen und deine welt sind in meiner welt als andere.

- okay, so gesagt klingt das aber nich mehr so schön.
- kommt auf die probleme drauf an
- oder auf den humor
- oder auf die form der analyse

Sonntag, März 30, 2008

körperzeit

erst: was ist das für ein seltsames geräusch. dann: die uhr ist kaputt. die uhr spinnt. die zeiger rasen. radiocontrolled. 25 mal kreist der große zeiger. jetzt ist es drei uhr.
ich hatte das noch nie gesehen, nicht mit einer zeigeruhr. die zeitumstellung.

es geht nicht ums zeitgefühl
- um den biorhythmus?
: was in dem moment geschah, war, daß meine wahrnehmung stürmte, weil
der audiovisuelle eindruck das nebenbei ständig laufende ticktack
das ticktack im kopf : das technische maß der zeit, daß sich eingeschrieben hat
- ich wußte das nicht
- i'm a cyborg, but we all are

: wie sich also mit solchen technischen maßen ein SINN verbindet, wie sich ein zeitsinn herstellt auch durch diese technischen gadgets -
- im radio vor einiger zeit ein feature über den ausbau des orientierungssinnes durch einen magnetfeld-kompass-gürtel

Die Selbigkeit des Dinges

im publikumsgespraech, dass sich nachbildern und nervenreizen zuwandte, legte mcclure zur projector performance dar: die reaktionszeit der iris, der netzhaut und so weiters ist - jedenfalls seinem biologiebuch nach - abhaengig von alter, geschlecht, und einigen weiteren faktoren

- schoen war ja auch dieses: jedenfalls meinem biologie-buch nach, vielleicht steh in deinem was anderes; ich ken mich nur ein wenig aus, ich habe bloss zwei jahre studiert

- bei wie vielen kaeme da der gegenteilige gestus: die wissenschaft sagt, und ich bin eigentlich biologe



es ging um die frage, auf welchen verhaeltnissen von dauer und rhythmus er seine loop-montagen aufbaut. da aber das nervensystem sich individuell unterscheide

- individuell: literally 'unteilbar'

- was individuell ist, hat mit nichts andere einen gemeinsamen nenner

- sind primzahlen individuen?



da nimmt man doch lieber die maschine, "die technik", die 24 bilder pro minute und ihre teiler.



bei luhmann (die kunst der gesellschaft) findet sich der satz: 'die selbigkeit des dinges (= des kustwerkes) ersetzt die uebereinstimung der meinungen'. mcclure ginge vielleicht noch einen schritt weter: die selbigkeit des dinges ersetzt die uebereinstimmung der wahrnehmungen



was mir so wahr an seiner position erscheint, ist: wenn man kunstwerke nicht als ausdruck einer person in einer "privatsprache" begreift,

- die es nach wittgenstein gar nicht geben kann



die projector performances waren alles andere als projektiv

es wird projeziert, aber eben nicht eine wie auch immer verstandene privat-ikonologie, -sprache, -mythologie, -gefuehlswelt

sie sind wirklich da, das ist das ding

: im gegensatz zu :

diesen kunstsachen, bei denen man einer bestimmten meinung sein muss, damit sie sind, die katalog- oder programmheftlyrik vorraussetzen, oder eine subkulturelle community, die statt einen code hervorzubringen sich gegenseitig einredet, da waere was

Freitag, März 28, 2008

nein (wer liebt wen oder was)

nein (wer liebt wen oder was)

wir saßen nach der vorstellung im cafe

- die schauspieler sind so schlecht
- könnte schlimmer sein
- nein
-
- schlimm ist auch, daß es schlimmer sein könnte


- und es ist ein liebesstück
- auch schlechte schauspieler können sich verlieben
- nein
-
- nur in sich selbst

projector performance

- was ist es denn nun, daß einen rhythmus erkennen läßt?
- der rhythmus-sinn?
- kein sinn für rhythmus?
rhythmus: eine basale simulation des gehirns, zusammengesetzt aus eindrücken anderer sinne
- wie der orientierungssinn?
- jedenfalls körperlich
ich kann ja nicht
- kann ich?
auf einen rhythmus zeigen wie auf etwas rotes
- ich kann nicht auf ETWAS ROTES zeigen, ich kann nur auf rote dinge zeigen, und da könnte man auch etwas anderes als gemeinsame qualität wahrnehmen
- zum beispiel die materialität

... wie der orientierungssinn
- jedenfalls körperlich
den man verliert; abhängigkeit der wahrnehmung von ihren neurologischen grundlagen: ab einer bestimmten intensität
- impulse pro fläche pro zeit
- lautstärke
- tempo

auch das war gestern der fall. filmmuseum, wien: bruce mcclure: projector performance. licht, sound, bildausschnitt auf leinwand, rhythmus.
LICHT: 16 mm projektoren mit manipulierten streifen laufen : loops : schlingen, buchstäblich
SOUND: analoge delays, analoge loopgerät, eingang vom projektor

auf der ebene der wahrnehmung geschieht das, was auch sonst im film geschieht: cadrierungen wechseln, montage von cadrierungen, hier: lichtfelder in einer fläche (leinwand)
ich sehe: mein hirn stellt zusammenhänge her UND ODER AUCH die montage wird gesehen
: ich sehe nachbilder; ich sehe, daß das licht sich fließend bewegt von links nach rechts, ich sehe optische täuschung. das ist film.
- und dann kommt der reflex der avantgarde: das ist mehr film (als sei film etwas, daß mehr von sich sein könnte), das ist besserer film : das ist alles quatsch
- oder wollen sie die projector performance gegen i'm a cyborg, but that's ok aufwiegen
- darüber hast du noch garnichts geschrieben

- und dann waren da noch einwände gegen das filmmuseum: ob diese performance in diese sakarale balckbox gehört?
- jetzt aber nicht in den fehler verfallen der avantgarde: in diesem raum solte man überhaupt keine filme zeigen

Donnerstag, März 27, 2008

Gesendete Nachrichten

... sich nicht ganz in diese stadt begeben, macht sie nicht besser. nichts für kurzbesuche halt. gedanklich bin ich schon 1 1/2 stunden oder tage weiter ... ist das auch die stadt? die funktionslosigkeit? ständig hungrig, kinos und cafés fein ... zu nobel is gut! hab ich doch schon gesagt! zu nobel is gerade richtich für uns ... einen fußball sehen und lust haben fußball zu spielen ... billigsonnenbrille auf der nase, sehr müde okay. ...

Mittwoch, März 26, 2008

fernsinn

- man unterscheidet in fernsinne
- sehen, hören
und nahsinne
- alle anderen?
während das gehirn bei den fernsinnen die sinneseindrücke aus sich hinausprojiziert
- wir sehen etwas in 10 metern entfernung, nicht in den augen
-findest du, daß das stimmt?
sind sinneseindrücke der nahsinne an das organ gebunden
- etwas schmeckt auf der zunge

in der ubahn sitzend denke ich daüber nach, und fasse meine jeans an. ich kann den sinneseindruck dem stoff zuschreiben oder der haut. ich kann meine wahrnehmung fokussieren: auf das ding oder den eindruck.
- und mehr noch: was ist, wenn ich mir die taktilen eigenschaften eines dinges vorstelle?
- oder den geruch?
- wo ist dann der geruch?
- beim geruch fällt es mir schwerer als beim tasten, nicht den eindruck, sondern das ding zu fokussieren
- könnte veranlagung sein
- im übrigen sagt das noch nichts gegen die unterscheidung zwische nahsinn und fernsinn.
- ich kann mich darauf fokussieren, wie sich ein visueller eindruck in den augen anfühlt
- schelchtes deutsch
- eine andere unterscheidung: ding/eindruck

manchmal frage ich leute, wo sich denn ihre vorstellung befindet: vor den augen, über dem hinterkopf, im kopf drinne
- oder ein text, den jemand vorliest
- das gehirn simuliert einen raum der vorstellungen, eine räumliche ordnung
- aber gibt es nicht diese stelle bei wittgenstein, inder er sich dagegenwendet, das beobachtete lesen sei lesen?
- inwiefern ist es dann aber sinnvoll, davon zu sprechen, daß das gehirn sinneseindrücke hinaus projiziert. die dinge befinden sich einfach nur 10 meter vor mir.
- einfach so?
- sag doch einfach, worauf du hinauswillst

- ich will deine idee berühren, streicheln, in den mund nehmen.
- tu's doch
- das ist eine andere frage: welchen sinneseindruck kann man von einer idee haben?
- (ganz trotzig:) ich habe einen
- ich kann rhythmen sehen, d.h. hören, d.h. wahrnehmen
- gibt es einen ontologischen unterschied zwischen einer farbe und einem rhythmus?

im übrigen bin ich der meinung, daß unterscheidungen die wahrnehmung betreffend
- weltverhältnisse: nahsinne/fernsinne, eindrücke/dinge
- über verliebtsein schreibe ich garnicht
- wie ein kind vor der leinwand sitzend
- warst du schon wieder im kino
- IN einem film, genau

beschreibung einer landschaft

in den zeitungen findet sich viel zum machtkampf in der regierenden koalition, nichts zu einer einschätzung der jeweiligen politischen forderungen : eine berichterstattung wie über das englische königshaus : wer hat wem zugelächelt und wie fest war wessen händedruck wann

afteru darku (3)

man spricht über den sound, und tut so, als sei eine komposition nicht eine anordnug von elementen. und es bleibt eine gute frage, was einen rhythmus so in wirklichkeit erkennen läßt wie die farbe rot.

- einwände gelten immer dem ganzen.
afteru darku illustriert. mit illustration meine ich hier die ausbilderung einiger das soziale und das moralische betreffenden thesen, die falsch sein können
- die großstadt macht einsam
- das darf man nicht tun
- die großstadt ist nicht aus dem einzelnen heraus zu beschreiben
oder auch richtig
- die großstadt macht einsam
- das darf man nicht tun
- die großstadt ist nicht aus dem einzelnen heraus zu beschreiben


auf diese art kann ich dann aber nichts mit den beobachtungen anfangen. ich kann nicht unterscheiden zwischen den erfahrungen, die mir im lesen geschehen und weiteren (denkbaren) erfahrungen. ich kann nicht unterscheiden zwischen murakamis thesen und den weiteren denkbaren thesen, die sich an seine beobachtungen anschließen könnten.
aus einer doppelten differenz (erfahrung/erfahrung - these/these - erfahrungen/these - these/erfahrungen) wird ein einfaches analogieverhältnis.
- dies ist eine pfeife beim zeigen einer pfeife
- 'nur müßte die zitrone dann auch eine zitrone sein'

die (literarische) illustration nutzt das abgeschlossene des bildes
- 'was ist ein bild? etwas wovon ich ausgeschlossen bin'
um die jeweilige these zu "beweisen". sie stellt etwas still,
- 'was muß durch bilder bewiesen werden'?
das auf der ebene der fiktion faktuale der illustration leistet etwas, daß der diskurs nicht leisten kann: es schließt ab.

damit ist sie das genaue gegenteil eines denkbildes (schockgefrorene widersprüche), aber auch einer literarischen demonstration (sie trägt ihre these laut vor sich her und ficht sie mit der welt durch)

"man merkt die absicht, und ist verstimmt". es ist nicht das merken der absicht, die verstimmt
- jedenfalls nicht bei den richtigen thesen
- und wie sollte man sonst broch aushalten?

die an anderer stelle eingeforderte verteidigung der buchhalter findet sich übrigens in murakamis widersinnig durchgeknallter nach-kobe erzählung "frosch rettet tokyo".

Dienstag, März 25, 2008

afteru darku (2)

"wir werden (praktisch) zu einem reinen [blickpunkt ohne materie] und durchdringen den fernsehschirm, der die beiden welten trennt." (murakami haruki, afterdark)

obwohl es ja nicht so ist, daß die sehzellen eine andere art von signal ins hirn schicken, als die hautzellen, trennen sich zu irgendeinem zeitpunkt unsere sinne auf. das gehirn simuliert einen unterschied (in den signalen). anders gesagt: auf der ebene des signals kein unterschied zwischen tastsinn, sehsinn, raum-lage-empfinden undsoweiter.

: in einem gewissen sinne befinde ich mich dort, wo ich hinschaue. ich gehe ja auch IN einen film, und nicht davor. und ich bin im netz, und nicht vor dem bildschirm.

Montag, März 24, 2008

t-shirt sentenzen

asozialität kann man nicht teilen.

(c) c

Afteru darku

'mr. aufziehvogel' ist jenes buch murakami haruki's, das alle anderen umfasst; 'hard-boiled-wonderland' jenes, in dem seine elaborierte literarische technik in ihrer ganzen klugheit wahrnehmbar wird; 'gefaehrliche geliebte' ist das anruehrendste; 'wilde schafsjagd' das lustigste; und 'untergrund' jenes, dass einen wink gibt, was die arbeit des schriftstellers im politisch-sozialen sein koennte.

nach einer leichten ueberdosis
- und jetzt noch 'kafka am strand'...
und starkem widerwillen
- wie hiess noch sein roman mit ueber die teenagerin, die autorin wird
- und wen interessiert das
- 'sputnik sweetheart'
habe ich gestern und heute 'afterdark' gelesen.

die uebersetzung aus dem japanischen ist auch bei afterdark auffallend (als die aelteren aus dem englischen). man wuesste gerne, ob das schreibweise oder uebersetzung zuzuschreiben ist. wahrscheinlich der schreibweise.
kein personaler erzaehler diesmal, im gegenteil: die erzaehlstimme sind wir. starke anleihen an ein filmscript ("wir sehen jetzt"). zeitgenossenschaft: notebooks, restaurantketten, ueberwachungskameras.

zum genuss, murakami zu lesen, gehoert, dass es sich um nicht 'vollgueltige' literatur handelt. bastardbuecher. lust der belletristik.
ueber die photographie schreibt barthes, sie werde ihre kraft verlieren, wenn sie sich endgueltig auf seite der kunst schlage.
fuer murakami, wie fuer den krimi, jazz oder hong-kong-film gilt aehnliches.
ohne verschwendete zeit, wertlose lust, und
moralische vorbehalte mit dieser art von buechern-

ich bin mir nicht sicher, ob sich diese form des genusses - ohne den erzaehler, der aus dem tag faellt, keiner arbeit nachgeht, auf dem sofa schlaeft, und schliesslich sportsocken und sneakers anzieht, um ebend irgendetwas nachzugehen - sich herstellt.

Sonntag, März 23, 2008

Intimitäten

(1)
morgens, wir liegen im bett, die unterschenkel irgendwie verschlungen, und ich schaue sie von der seite an, wie sie mit offenen augen
- <traeumt>
- <ins nichts schaut>
spaeter werde ich sie fragen, woran sie gedacht hat, aber fuer den moment schaue ich sie nur an,
- im moment. der moment ist ein raum
wie sie aus dem ort, den wir teilen,
- aus der koerperwaerme
- aus dem umschlungen sein
- in der gemeinsamen gegenwart
wie sie hinausschaut.

(2)
kraulend. ich weiss, wie sich das anfuehlt auf dem ruecken - wie sich das in den fingerspitzen anfuehlen soll, weiss ich nicht. das koerpergefuehl, das ich erinnere, kann ich nicht auf meine haende spiegeln, auf 'den-der-krault'.

dafuer erkenne ich mein koerpergefuehl wieder in diesem leicht verschobenen ruecken, den aufgestellten haerchen, dem ganz leeren blick, und dem leicht geoeffneten mund.

(ich sehe, wie mich der andere gesehen hat - wie ich zu sehen bin, wenn ich nach innen schaue. wie ich ausschaue, wenn ich nicht nach aussen schaue. wie mich die aussenwelt schaut, wenn es kein aussen gibt. wenn das aussen auf eine warme, ungestoerte umgebung schrumpft)

(3)
ich stelle die tasse aufs tischchen. ich sage nicht: "dein tee". ich lasse sie lesen, schaue ihr zu, wie sie liest

- warum schreibst du nicht: "ich schaue dir zu"?
- weil du kein gegenueber bist, wenn du liest. wenn ich dich anschaue, waehrend du liest
- dinghaftigkeit
- zugleich sehr empfindsam
- man muesste ein weiteres personalpronomen erfinden dieses verhaeltnis zu kennzeichnen

und erfasse zugleich, wie es wohl ist, wenn ich lese. auch schwer, rueckzurechnen: zwar weiss ich, was lesen ist, aber WIE ES IST zu lesen, weiss ich nicht: richte ich die beobachtung auf das lesen, lese ich nicht.

Samstag, März 22, 2008

Gischt

GISCHT. auf der strecke kehren worte zurueck.

in die landschaft fahrend und in ihr herumgehend kehrt mit den worten eine welt wieder: ein sprachraum: polder. ein handlungsraum: am deich laufen. ein erinnerungsraum: der himmel noch hell, das licht sirrt auf dem wasser, und auf den kieseln und steinen am meer: restlicht auf dem weg. , sage ich dazu
- ist nicht joggen

FLEET. die sache mit den 204 bezeichnungen der inuits fuer schnee mag falsch sein
- also dass man nur unterscheidungen treffen koenne, die die sprache vorgibt.
- ein radiofeature bestritt das materialreich
es ist weiterhin nicht ganz klar, auf welche weise es diese gedanken gibt, die sich nicht in sprache

WAELDCHEN. sich durch raeume bewegen oder sich in raeumen bewegen. was gemeint sein koennte mit unterwegs sein, mit reisen, ist: sich DURCH raeume bewegen. den raum, den ich ausfuelle, mein koerpervolumen, diese paar kubikzentimeter, nehme ich immer mit. die geographie loest sich in der inneren landschaft auf: bildraeume, hoerraeume, koerpererinnerungen, begriffslandschaften.

BUG. zumeist befindet man sich aber in einem raum, der sich durch einen raum bewegt. der zug faehrt auf eine faehre, und die faehre verkehrt zwischen zwei gleis-enden. dazwischen: alle aussteigen. der zug wird abgesperrt. die meisten wechseln in den bauch des schiffes.

Donnerstag, März 20, 2008

RE: fragen über fragen

'... 1) der song von blumentopf heißt 'du sagst mir' (junge bleib
cool/ da kann man nix tun/ ruhig blut/ alles wird gut)
...
3)
>abwesend und präsent
ist immerhin besser als umgekehrt (anwesend und nicht präsent). meiner
bescheidenen stimmung nach wäre allerdings anwesend UND präsent noch
feiner
4) höre dylan 'i'm not there/ i'll be gone', das nächtliche fahren
verkitschend. ich mag grad nicht. lieber ein paar reisen auf der
stelle.'

Mittwoch, März 19, 2008

Schwarz oder weiss, jedenfalls schaf

im schauspielhaus zuerich, im pfauen, war ich das letzte mal vor jahren: buechners danton in marthalers inszenierung. die inszenierung fasziniert mich noch in der erinnerung: man machte die augen zu und hoerte ein state-of-the-art-buechner-hoerspiel, man machte die augen auf, und sah eine gro�artige marthaler inszenierung, phanatstisch, grotesk, melancholisch und - politisch.

drumherum, mit dem spielplan in der hand, im foyer, am buffet und an den gaderoben hatte mich beschaeftigt, auf welches verhaeltnis des theaters zu seinem publikum (und umgekehrt) das schauspiel zuerich genau hinaus wolle. ich verstand, auch die absicht, und fragte mich amuesiert, ob es denn eben dieses geben werde, und wann.

ich beschreibe dies, um die rahmenbedingungen mir zur vergegenwaertigen, in denen ich moliere "tartuffe" in der inszenierung von hartmann vor ein paar tagen ansah. und klar interessierte es mich auch als vorrausblick auf das, was in wien kommen wird.

ueber dem eingang prangt jetzt eine videoinstallation im erker, in der man schauspielergesichter in aktion in gro�aufnahme sehen kann. das ist schon mal grundfalsch. close-up und theater haben nun wirklich nichts miteinander zu tun. theaterfoyer und so weiter: uninteressant. auch hier uebrigens einige videos laufender inszenierungen, in schlechter video'qualitaet'.
- lassen sie uns vom stueck sprechen.
- und immer erst das positive, damit die kritik dann auch angenommen werden kann.

die schauspieler spielen ordentlich, gut. die dorin, hausmaedchen, sogar grandios: da kann man mal sehen, wie man aus so einer komoedien-funktionsrolle und einem gereimten text mit selbstverstaendlichkeit gro�es tennis macht.
das wars dann auch schon mit dem positiven.

die schauspieler spielen ordentlich, mit ausnahme des sohn-darstellers, der spielt schlecht.

die dialogfuehrung ist langweilig, es wird in einem tempo durchgeverst.

der regie fehlt das vermoegen, die sich steigernde komik der situationen zu inszenieren. statdessen: regelmae�ige gags. manchmal lustig.

das buehnenbild ist wuchtig, teuer, und spielt keine rolle fuer die inszenierung. es steht auch in keinem zusammenhang mit der inszenierung.

die interpretation der rollen ist in den kleineren parts phantasielos: wir haben: einen punk, ein schicki-micki-maedchen, eine alkoholikerin, und einen gangsta im fat-suit. alles halbert, alles grabbelkiste.
- junggebliebene silberlocken inszenieren ihr zeitungswissen ueber jugendkultur: so schaut das aus.
(wie man, wenn man das will, eine dekadente familie zeichnet, kann man zum beispiel sich in chabrols "blumen des boesen" anschauen.)

die interpretation der beiden 'haupt'rollen - tartuffe und familienvater - ist sogar ein echtes problem fuer die inszenierung. beide fuer sich okay, aber was soll geschehen, wenn zwei empfindsame downtempo charaktere aufeinander treffen?

VOR ALLEM ABER, IMMER WIEDER VOR ALLEM ANDEREN: inhalt: null. nett. harmlos. tartuffe ist immerhin eine komoedie ueber religioesen wahn und religioese doppelmoral. was koennte man da nich alles. und das im diskursiven geflecht von konvertiten-debatte, creative-design, und ratzinger-begeisterung. wie ist die struktur religioeser argumentationen? wie verhaelt sich eine spa�gesellschaft zu 'fundamentalen' werten? wie sehen die jeweiligen gluecksversprechen aus? oder auch anders.

nicht-inhaltlichkeit macht es aber unkomisch. man gucke billy wilder, zb 'das apartment' und entleere es um die wirtschaftliche abhaengigkeit des angestellten. jeder boulevard ist inhaltlich.
- hei�t das was fuer wien?
- hoffe nicht

Dienstag, März 18, 2008

Personenkontrolle I + II

- heißt so nich ne kolumne in diesem neoliberalistischen schweizer wochenblatt?

- hmm

- und wolltest du nicht was über die böse partnervermittlungsplattform lovepeace.ch schreiben?

- hm-hm



im zug: und es geschieht mir ständig, daß ich beim grenzübertritt gefilzt werde

- tabakwaren?

- ja. vier schachteln parisienne bleue. und diesen tabak, aber der kommt noch aus österreich.

- haben sie irgendwelche illegalen drogen dabei? vielleicht auch nur in kleinen mengen? wenn ja, sagen sie es besser sofort, denn wir finden sie sowieso

- nein

und während dann mal wieder die taschen geöffnet und umgekehrt werden

- hattest du die jacke schon?

- darf ich sie bitten

frage ich mich so dinge wie:

- denken die wirklich, daß ich drogen dabei habe?

- und sie sie fänden?

- warum immer ich?

- viel schmutzige wäsche im rucksack, so viel kram im täschchen, muß das heute sein?

- könnte ich mich dahingehend ändern, daß ich saubere und aufgeräuumte taschen habe?

- könnte ich meine frisur und kleidung und meine sitzplatz- und reisegewohnheiten dahingehend ändern, daß ich nicht immer kontrolliert werde?

- warum wäre ich tatsächlich bereit, das zu tun?

die polizisten im zivil sind sehr freundlich, sehr korrekt, okay gekleidet, einer redet mit mir sogar über mein reiseziel, bis die kontrolle vorbei ist. dann geht der eine, der meinen rucksack durchforscht hat, händewaschen. oder nicht deswegen.

- wollte ich jetzt wirklich, daß sie jetzt , , oder sagten?

- bin ich eigentlich der meinung, daß solche kontrollen überhaupt sein sollen, bei wem auch immer?



wenn ich drogen schmuggelte, säße ich in der ersten klasse, im anzug, und arbeitete am laptop

oder wäre 62, weiblich, und h�ätte eine geschenkverpackte puppe made in dabei, den parfümierten körper derselben voll mit stoff gestopft

- weiß das die polizei nicht?

- oder sind nur diese polizisten schlecht informiert?

- hat die polizei einen pressesprecher, den ich dazu befragen könnte?

- werden bei dieser art von gesichtskontrolle, nennen wir es stichprobe, eigentlich jemals drogen gefunden?

- irre ich mich, und das raster: alleinreisender junger mann mit kurzen haaren und rucksack ist höchst erfolgreich?

es ist genau die höflichkeit : daß ich nichts an der form der durchsuchung aussetzen kann, die mich die durchsuchung, das machtverhältnis, den eingriff

- übergriff?

es ist die situation, auf den reinen vorgang reduziert, sogar noch dem umlenken vorbauend

- oder geht es einfach darum, jemandem wie mir zu sagen: wir sind da, vergiß das nicht


II

ich ging auf der strasse, nachts gerade eben:

ein polizeiwagen fährt sehr schnell vorbei, bremst in der parkbucht vor mir, ich stöpsele mir gerade die kopfhörer ins ohr, nehme sie gleich wieder heraus, zwei junge polizisten, einer von vorne, einer von hinten:

- personenkontrolle. dürfen wir ihren ausweis sehen?


- ich fürchte, ich habe keinen dabei.

- ein anderes dokument, mit dem sie sich ausweisen können.

- ich glaube nicht, ich schau mal. ... einen mitgliedsausweis vom filmmuseum - nein, ist bloß eine eintrittskarte. tut mir leid.

ich sehe mich schon auf der wache. frage mich, ob sie mich stattdesseb nach hause brächten, und wie meine wohnung ausschaut. und wie die wohnung wohl auf sie wirkte. dann noch einige fragen: name, wohnort, was ich mache. der eine bedankt sich, sie steigen ein, fahren schnell wieder los.

sie suchten wen. sie suchten was.


zweimal am selben tag

- warum immer ich?

- warum immer ich?

- könnte ich mich dahingehend ändern, daß ich saubere und aufgeräumte wohnungen habe?

- könnte ich mich dahingehend ändern, daß ich saubere und aufgeräumte taschen habe?

- wie müßte ich meine frisur und kleidung ändern, damit ich nicht immer kontrolliert werde?

- warum wäre ich tatsächlich bereit, das zu tun?

- oder geht es einfach darum, jemandem wie mir zu sagen: wir sind da, vergiß das nicht

it's a world (2)

dabei wird durch loach's "it's a free world" diskursiv sein gegenstand komplexer. wie der film binäre schematismen gegenseitig auflöst, um mich wahrnehmen zu lassen

- wie schaut das aus?

- was ist zu sehen?

- was ist das?

der wunsch von osteuropäern, in der EU zu arbeiten, wird ebenso beobachtet, wie entmenschlichung der arbeitskräfte bis zum objekt sexueller begierde (und - laverty sei dank - auch, und im film vor allem - durch die beiden frauen)

im gegensatz zu eastern promises (oder selbst, man verzeihe mir, dem godfather) macht loach überall die entscheidungen seiner akteure innerhalb ihrer welt kenntlich. die unterscheidung zwischen dem, was getan wird und was (noch so alles) getan werden könnte, macht ein verstehen möglich

- du bist gefangen in der abstraktion

- da klingt brecht an

- ja, klasse film, nicht?

- entzieht sich dem verbalen

- anschauen

Montag, März 17, 2008

sommerort früher im jahr

im frühjahr liegt der sommerferienort abgewandt da, unter dem regen. abgeschlossene welt, hat kaum die miene verzogen beim grüßen
- wie rührend und wie einfach und wie still
- unbändiges minimalismus verlangen

- lass mich
- hier im regen stehen?
- ja
- aber dazustellen darf ich mich schon?

Sonntag, März 16, 2008

it's a world (1)

das drehbuch von paul laverty zu "it's a free world" ist musterhaft,
- als einwand
- das gibt eine drehbuchprofessur
- mit gratulation zur recherche
erinnert an EINEN strang von vielen des paten, oder auch an eastern promises u.ä.

anders gesagt: das thema beeinflusst die form der erzählung
- diegese?
- tollen wort
nur wenig. .

die these des films ist auch nicht weiter aufregend: in EUropa mitten gibt es eine dritte welt, eine schicht unter der unterschicht (in england: class) : leiharbeiter, rechtlos, ausgebeutet : eine wiederkehr des lumpenproletariats
- allerdings nicht als farce


in einem aufsatz zu rainald goetz's "abfall für alle" und johnsons "jahrestage" schlägt remigius bunia eine neue analyse für das vor, was als bezeichnet wird : unter realismus könne man jene beobachtungen eines kunstwerkes verstehen, die auf die welt angewandt werden können.
das bestürzende an einem film wie loach's "it's a free world" ist, dass er in genau diesem sinne realistisch ist. die qualität des films liegt nicht im drehbuch, nicht in der form des films, oder seinem schnitt
- obgleich der schnitt hervoragend ist
oder seiner these oder aussage.
bestürzend ist auch nicht der realitätseffekt (dass das, was zu sehen ist, mehr ist, als die erzählung braucht - wie in der welt - und man von daher glaubt, was zu sehen ist, könnte real sein).
bestürzend ist, dass die beobachtungen des films (und in bunias sinne kann dann auch das spiel einer shauspielerin eine beobachtung sein) auf die welt angewandt werden können. Dass also, was der film in seinem material beobachtet, um die ecke von wo ich bin wahrgenommen werden kann.

...

(- jetzt kino, morgen mehr)

Samstag, März 15, 2008

Citylights

diese farben und das neon gibt es auch in einer schwäbischen kleinstadt. es ist nicht das design und nicht die getränkekarte, die grossstadt sagt.
wandel der ikonologie: es ist die abwesenheit von farben, von neon : es sind die baustellen, die unverputzen wände, und der fertigteilbau. das graue.

und es ist, in einer bar, nicht die vielfalt der leute, es ist ihre identität: zielgruppe: 30, brillentraeger, creative industries: hier gibt es eine bar, in der nur die gleichen kommen. und hier gibt es genug von ihnen, um für sie eine bar zu machen.

Freitag, März 14, 2008

Was man nicht gut machen kann

man kann das nicht richtig machen:
- abschiede am bahnhof

- erste nächte
- letzte nächte

- kinder erziehen
- kinder kritisieren

- der umgang mit schwerem leid, das nicht das eigene ist
- der umgang mit existentiellen, aber nicht der person zu zuschreibenden verhältnissen (armut, hierachie/macht, kultur, ...)

- die zeremonien des abschieds
- die konstruktionen der wiederbegegnung
(wieviel erinnerung darf eingebracht werden, in welchem masse darf wiederholt werden, was gewesen sein solle; was darf neu hergestellt werden - aus anderem stoff, und in der struktur ein anderes element ersetzen? umarmen wir uns jetzt, und zwar auf die selbe weise, wie wir es vor einem jahr vor zehn jahren getan haben, oder nur auf die gleiche weise?)

dennoch macht man diese dinge ständig, und es geht dann ja auch
- durch witz
- oder in dem man es tut und dann GETAN HAT.

die unmöglichkeit, es richtig zu machen: als moralisches kalkül : wie sollten wir denn das aufnehmen, beginnen, oder führen, wenn es möglich schiene, es richtig zu tun.

Donnerstag, März 13, 2008

Direct Action (I)

eine bestimmte art von verhältnis zum jetzt und zum hier produziert aber gegenwart und anwesenheit. der raum des jetzt, die zeit des hier.

ich weiß schon: das verhältnis zur gegenwart, zur präsenz und zum anwesenden ist uncool geworden. man kann aber für sich auf keine der beiden seiten insistieren.

Eine hilfreiche Fiktion

wir erzählen uns alle gegenseitig viel von individualität.

person ist eine hilfreiche fiktion, wenn man eine vielzahl von aktionen, strukturationen und termen zusammenfassen will. ich bin, wie alle, darin ge��bt.

- und manche reden sogar mit dem PC.

manchmal mag ich aber weder den anderen mit sich selbst, noch auch mich mit mir identifizieren. dann geht es um sachen oder begriffe.

man spricht von person da, wo es schwierig wird, die sachen, dinge, oder begriffe als solche zu erfassen. der vorwurf des tuismus, des theoretisierens, oder der zynismus' ist der vorwurf, die person zu negieren. die person gegen den begriff und die sache.

- nicht <das leben>

der begriff und die sache gegen die person.

Mittwoch, März 12, 2008

umfrage

JLG: 'liebe arbeit kino'

1. LIEBE: darüber schreibe ich hier, und das bis auf weiteres, bestimmt nicht.

2. ARBEIT: ich mag arbeit nicht; ich finde es seltsam, daß das
irgendwo zu schreiben oder sagen sofort widerspruch hervorruft,
jedenfalls in akademischen kreisen ('...aber nach ein paar wochen
würdest du dann sehr wohl wieder anfangen, was zu arbeiten.')

3. KINO: geht leider im moment nicht. gern auf großen leinwänden große
dinge oder leute

Dienstag, März 11, 2008

Moralischer Bankrott

(die freundin einer freundin �berlegt, mit ihrem ex in den urlaub zu fahren. soll sie fahren?

- ja, wenn diese freundin diejenige war, die sich getrennt hat.

ein solcher kalk�l l��t sich weder verallgemeinern

- ansonsten w�re die frage unsinnig: der ex 'd�rfte' entsprechend dann ja nicht mit ihr in den urlaub fahren

noch als einzelfall entscheidung abtun.

- mu� sie selbst wissen...)

<über den daumen gepeilt>: MORALISCHE KALK�LE: kein wert, kein gesetz. anzuwenden aber auf eine situation oder mehrere situationen. die verschiedenen kalk�le, die einer anwendet, k�nnen durchaus untereinander konkurrieren. es gibt keine regel, welche kalk�le auf welche situation anzuwenden sind. auch sind kalk�le weder entscheidungen (im sinne singul�rer ereignisse) noch allgemeine regeln. kalk�le sind nicht wahr oder falsch. sie sind operationen. moralische kalk�le bringen moralit�t (des verhaltens) hervor. es geht also um jenen typus kalk�l, der antworten auf die frage 'was soll x tun?' im feld des moralischen produziert.








<es wird geglaubt>: MORALISCHER KREDIT: dem anderen (oder auch mir selbst) zuschreiben, da� er im feld des moralischen operiert, da� seine kalk�le moralische sind.



<i'm no good>: MORALISCHER BANKROTT: sich selbst nicht zuschreiben, da� die kalk�le, mit denen man operiert, moralische kalk�le sind. keine antworten auf die frage 'was soll x tun?' ('was soll ich tun?') im feld des moralischen zu produzieren verm�gen.



nicht �berdeterminiert, nicht ambivalent, nicht irrational. �rmlich. siehe dostojevskij.

Montag, März 10, 2008

morgenwirr

der streik ist abgesagt. der zug hat 25 minuten verspätung. menschen:
laut. rasch. rush. pendler. 'verzögerungen im betriebsablauf'.

dagegen: die sensibilität
- schutzlosigkeit
- übrigens: himmel in den farben die er haben soll überbrilliant

die seltsame nähe der schlafenden in den abteilen. aufwachen :
noch-nicht-wach-sein. die teilung der welt zwischen wachen, den
erwachenden und den müden. daraus resultierend: mißverhältnisse.

into the wild, out of what

- ich mag keine filme, in denen jemand verhungert.
- und ich habe selbst einen rucksack, und bin auch schon abgestürzt in weglosem gelände.

das nur als rahmen. into the wild.

einwände?
- viele, sehr viele.
- das magersüchtige bleiche wüstenmädchen, in shorts. welche sonnenschutzcreme spritzt die sich?
- der hauptdarsteller, dem man in jeder großaufnahme ansieht, daß ihm entweder sean penn vorgespielt hat oder er sich ALLE filme mit sean penn auf heavy rotation angeschaut hat
...

vor allem aber: irgendwo im dreck rumlaufen ERINNERT man vielleicht mit der unterwasserkamera - das erlebnis 'da draussen' zu sein (wo immer das auch sein mag) ist aber doch wohl eigentlich etwas anderes. into the wild ist das hochaufgelöste photoalbum zu einem ausgedehnten backpacker-urlaub, nur das hier statt 'europe on a shoestring' amerikas nationalparks stehen. wenn film irgendetwas mit der erfahrung, dem bewußtsein, oder dem phänomenen zu tun hat, dann geht into the wild daneben. so kann man das eben nicht machen.

- im übrigen halte ich es nicht für herrausragend, wenn jemand nur tolstoi und thoreau liest. eher traurig dumm.
- haben die auf dem new-england-colleges kein geld mehr für literatur in den bibliotheken?
- man muß sich das mal vorstellen: was würden sie von jemandem halten, der - sagen wir - sartre liest -
- und die schwarzen rollkragenpullover wieder schick macht.
- oder ernst jünger. und anfängt schmetterlinge zu sammeln.
- oder noch besser: vom zauberberg eingemummelt portwein trinkt und zigarren raucht.
- ist das jetzt nicht schon anti-amerikanismus? nicht-buch-kultur und so?
- ist jetzt tolstoithoreau und so eine markierung für einen herausragenden, äußerst intelligenten jüngling oder was? harvard für aussteiger?
- was ich aber schon gut fand, ist die visuelle gleichbehandlung von so called natur und den riesenhaften bauwerken und maschinen: staudamm, grenze, güterzug
- also doch nicht nur: unbehagen an der kultur
- outdoor als stockholmsyndrom des technischen verstandes


in seinem vorwort zum zweiten teil von 'untergrundkrieg' zieht haruki murakami die parallele zwischen den briefen des una-bombers (in den USA) und der weltsicht der (japanischen) AUM-sekte. ähnlich klopft reemtsmas aufsatz "wer ist caliban" das weltverhältnis der RAF-terroristen und der attentäter des 11. septembers auf seine ähnlichkeiten ab. grundtenor: ein sich durch die tat und die lebensverhältnisse reinigendes, spirituelles subjekt, das sich nicht mehr legitimieren braucht, weil die anderen, die realen, nicht-imaginierten massen, seinen state-of-mind (noch) nicht erreicht haben. terror in the mind of god. das träfe auch den protagonisten von 'into the wild'. es mag sein, dass die leute besser verhungern, als das sie terroristen oder sektenanhänger werden, oder auch nur protestanten. der 'kapitalismus als religion' (walter benjamin) scheint an bindunskraft verloren zu haben, und auf die 'sorgen und nöte' eines new-england-college-jüngelchens aus guter familie nicht mehr ausreichend antwort zu geben.

'into the wild' weicht solchen überlegungen vom typ: into the wild - out of what - aus: lieber weint jeder, der den buben auf dem weg begegnet, um ihn - weil er so anrührend und hübsch ist, und seinen weg gehen MUSS. und lieber kommt der junge am schluß, als es zu spät ist, noch zu einer sauberen mystischen erkenntnis, die ihn im - jämmerlichen, hier: tragischen - tod mit den seinen und allen verbindet.
- das die story dann auch noch den anforderungen eines drehbuchworkshops entsprechen soll: quest incl. gatekeeper und pi pa po.

der film will eine tragödie, einübung in die schicksalhaftigkeit. wie beruhigend. und wie schön die tollen bilder.

'i denied the rules, but the rules didn't deny me' heißt es in einem der songs aus dem soundtrack. diese art des humors im shakespearschen sinne, ist 'into the wild' fremd. schade - man hätte weiterkommen können. bis zum nächsten urlaub.

Samstag, März 08, 2008

dort hier

wieder da. bin noch nicht lang genug weg gewesen damit das was wäre.

- 'ich dachte du bist in ... ach nein, erst ab morgen, richtig, oder?'
- 'bin ich auch, seit einer woche, aber ich hatte noch einiges hier zu erledigen. morgen fahre ich zurück'

sie haben begonnen, sich einzurichten, ohne mich, und ich habe begonnen, mich einzurichten, ohne sie. ihre abwesenheit und meine abwesenheit sind noch nur widerstand im neuen tagesablauf. und der läuft auch mit widerstand. und der widerstand wird dem neuen des alltäglichen zugeschrieben. eingewöhnen hat die selbe etymologie wie wohnen.

zugleich ist das andere, jenes 'bis-vor-kurzem', und 'dann-wohl-wieder' noch im sinn. es ist noch nichts über den anfang hinaus, noch ist nichts verschwunden. auf diese weise ist zu beobachten, wie das leben beginnt, das ohne einen weitergeht. es wird ein solches geben, das ist sicher. anfänge des verschwindens.

ein paradox: ich erlebe, was ist, wenn ich nicht bin. wieder da, ohne da zu sein. weg, ohne weg zu sein.

mit zorn und zaertlichkeit an der seite der armen steht der tv-moderator

zwei maedchen, abiturierend vielleicht, die eine kuesst die andere am hals, am ohr (ja, schau genau hin.) kitzelt das.

kurz darauf (schau nochmal hin.): diese, die jene andere gekuesst hat, : 'ja wir sehen uns vielleicht drei wochen nicht, oder? ist doch so?' (ja, hoer genau zu.)

und steigernd, wiederum bald danach: 'du hast doch schon eine flasche getrunken. weisst du das nicht mehr? ... das merkt man auch nicht sofort, das braucht noch etwas'.

da kuesst nun die andere die eine so (ich schaue beim umsteigen, dass ich mich in ihre naehe setze. sehen kann ich sie nicht

Freitag, März 07, 2008

dosenöffner

wieder beim einpacken schon. was hier bleibt sind dosensuppen, kleidung und bücher.
>[01.03.2008 19:53:14] ... : gehst du jetzt jeden tag ins kino und schreibst darüber?
das soziale nicht als gegensatz zur natur, sondern als entsprechendes zur dingwelt. war mir sowieso schon immer deutlich.
>[01:14:11] ... : aber, dass du nicht liest... muss man sich sorgen machen?
mich verschanzt, skelettiert. ein raues selbstverhältnis. allein sein intimlos. die wahrnehmung ist so runtergedimmt, sie reicht nicht an mich.
die zeitung, die ich gekauft hatte, habe ich schon zuvor liegen gelassen.

datum 06.03.2008 21:04
betreff Re: schön und gut
> Für mich wäre am besten Mittwoch der 12. oder Donnerstag der 13.3.
>
> Ich hole dich dann gerne ab und studiere auch
> vorher schon mal das Kinoprogramm – das können wir dann aber auch spontan
> entscheiden.
also dann: auf. ins kino.

peilung.

Mittwoch, März 05, 2008

morgen abend

im schnee stand ich früh auf dem dach, wo schon morgensonne hinfiel ganz vorn.
brilliantes licht durch die fenster den tag lang.
abends: in der fußgängerzone liegt noch immer was: auf den sitzbänken.

das gesichtsfeld, das wir nicht haben

und 85 % aller emails haben einen informationellen haltbarkeitswert unter einer woche.

daß es mich den ganzen tag zum computer zurückzog, in jeder pause, die ich dann auch noch je verlängerte;
daß ich hoch- und runterfuhr, re- und deinstallierte, jetzt weiß was so ungefähr eine registry ist und
schlecht gelaunt, leicht gereizt, die anfragen der humanoiden nur der form halber beantwortete

'bildschirmerleuchtet mein gesicht, ich selber mehr im bildschirm als davor; der bildschirm ist das gesichtsfeld'
(das gesichtsfeld, das wir nicht haben)
(und bildschirm ist sowieso das falsche wort. bild: etwas von dem ich ausgeschlossen bin [roland barthes])
(ich schaue durch den bildschirm hindurch, der bildschirm ist ebensosehr in mir als vor mir, er scheint durch)

und dann alternativen baute zu bleistift oder tastatur: portable apps, browser mobile

leicht grundlos panisch

Dienstag, März 04, 2008

dabei dahinter

seither tut's die kiste nicht mehr : ich meine der laptop. der tag ist damit hin gegangen.

Montag, März 03, 2008

doppelter eintrag im register

ab salzburg fährt die deutsche bahn im schritttempo.
ich nehme wahr, wie sich die wahrnehmung verändert:
durch die sich ziehende reise, durch die erschöpfung
- wie die laune verfällt
bei mir, bei den anderen
- wie das stirnrunzeln zunimmt und das seufzen und die blicke in die zeitung in das buch auf die gegenüberliegende sitzfläche starr werden
- wie mir auffällt, daß die schaffnerin...
- zugbegeleiterin
- zugteammitglied
- ... nicht mehr kommt
- die traut sich nicht
- wie ich rauchen gehe bei einem bahnsteigaufenthalt und denke: wenn jetzt einer kommt und sagt der raucherbereich befindet sich
: wie sich die wahrnehmung verändert.

ein doppelter eintrag im register der wahrnehmung. wahrnehmung, und wahrnehmung der wahrnehmung. ohne, daß es mir möglich wäre, mich davon zu distanzieren im sinne von: einen anderen punkt, von dem aus ich wahrnehme, einzunehmen. wahrnehmung der physischen bedingungen der wahrnehmung. vor der hintergrunderfahrung meiner wahrnehmung, die wohl sonst immer mitläuft.

das ist alles sehr unsauber formuliert.

WAHRNEHMUNG DER WAHRNEHMUNG

im sich ziehen der reise

in der erschöpfung

im begehren
- dummes wort
- still jetzt
neulich war es ein wechselseitiger blick, ein anderes schauen auf einmal, ein anderer körper baute sich auf, eine andere haut entfaltete sich, das alles noch vor allem anderen

in der Übermüdung
ich rieche plötzlich was ich sonst nicht rieche. detailversessenheit der wahrnehmung in der Übermüdung.

beim drogen
- na klar

...
später schlafen gegangen und verschlafen.

one more cup of coffee for the road

der soundtrack zu 'i'm not there' ist NICHT besser als der film, der film ist toll, ganz und gar, vielmehr ist dann auch nicht zu schreiben. erst dachte ich: warum braucht es die begründung der "historischen figur" im hintergrund, damit ein solcher film gemacht wird. das stimmt aber gar nicht, solche filme werden gemacht. gerne öfter. gerne öfter schauen auch. stichwort: wundern über die academy (2)

Sonntag, März 02, 2008

guten tag, emma

'das licht kippt', 'der regen ist ein anderer', 'die druckverhältnisse der luft sind andere'. lass es uns orkan nennen, baby.

da man es nur durch die unterschiede beschreiben könnte

- wer nenne die unterschiede zu anderen orkanen?

ging ich seit morgen "mit einem seltsamen gefühl" durch den tag.

Samstag, März 01, 2008

über das verhältnis von dialog und gezeigtem vorgang

ich hatte erwartet, dass kino gefüllt vorzufinden.
- immerhin kinostart des oscar-sensations-films, nicht?
an der kinokasse dann nur n paar jungs, die sich zwischen john rambo und mister brooks enscheiden.

das ist seltsam an dieser stadt (aber da gibt es wohl noch einige ähnliche): zu den festivals überlaufen sie die kinos und theater, dazwischen scheint sich niemand so recht dafür zu interessieren. und das meine ich ohne einen vorwurf zu erheben: meine eigene aufregung, vorfreude fand keinen widerhall: folge: gefühl von nerdhaftigkeit. da hätten wir ja auch gleich OmU gucken können. wollte ich eh. der saal und die leinwand, und der platz dazwischen nahmen mich dann gütig auf, wie immer. kino - öffentlicher ort der asozialen.

nach dem kino saßen wir im cafe und tranken ergeben, und diskutierten die beiden filme: 'no country for men' und 'there will be blood'. es ist genau umgekehrt: nicht wie man sagt, <über geschmack läßt sich nicht streiten>;. erst wenn man über GESCHMACK STREITEN, argumentieren kann, weiß man, man hatte es mit einem film zu tun.

- über 'there will be blood' wäre auch anderes zu sagen, als das, was hier gestern geschrieben wurde.

über den music-score, die einstellungen, das erzählen ohne dialog, gesprochenen text, die aufnahmen der landschaft. und ebenso über 'no country for old men': über das verhältnis von dialog und gezeigtem vorgang, zb. die abwesenheit der musik. und die anwesenheit der landschaft.

und von dort aus, wo man es also mit ETWAS zu tun hat; das, WIE es gemacht ist; wo es A THING geworden ist, kann man klar machen, warum das abzulehnen ist: filme und geschichten, die sich durch ihre charaktere abschließend erklären.

- was 'no country for old men' übrigens nicht tut.
- da gab es doch mal das wort von der charaktermaske?

ich mag/ich mag nicht: das ist nicht persönlich gemeint.