Samstag, August 16, 2008

Geschichtliches Bewußtsein

unter bestimmten umständen, sagt sie, und nimmt noch einen schluck vom weissen spritzer
- das erfindest du jetzt aber dazu

unter bestimmten umständen ist eben auch tupac bürgerlich, sagt sie, damit das gespräch der letzten halben stunde zusammenzufassen suchend, als sei das ein einwand

wir hatten eine choreographie von tamara mclorg gesehen, 'sommerrequiem', auf das requiem von faure, auf der bühne hatten jugendliche und junge leute gestanden, und ihre betreuer, und einer der besten hip-hop-tänzer der welt, ein sommerprojekt.
wie damit umgehen, daß die eigene ästhetik historisch ist
- sein wird
das sich die vorstellungen dessen, was etwas ist, und was nichts, und wie das sein soll am beispiel tanz, nach bildung und herkunft und biographie unterschieden. wie es in korea war auf tournee und wie im gefängnis.

- rezeptionsästhetik versus produktionsästhetik versus von rezeption und produktion autonomen kunstbegriff -

und ich erzählte ihr, wie ich versucht hatte, die sache um tupacs track hit 'em up mit einer gruppe jugendlicher hip-hopper entlang des textes zu klären, und zwar nicht daran gescheitert wären, daß sie tupac nicht kannten (sie kannten ihn), und auch nicht an sprachschwierigkeiten, sondern daran, daß sie die geschichte nicht kannten. und sie sagte dann diesen satz, und ich sagte 'raimund hoghe', und sie sagte 'kenne ich nicht'.

menschen lieben. menschen sterben. menschen lieben und sterben und lieben und sterben. das konsequent nebeneinander gedacht, das ist die idee der choreographie, die wir gesehen hatten. in einigem momenten war ich so gerührt, meine nackenhaare stellten sich auf.
im publikum saß mindestens ein priester, und ein pfarrer. das wissend, merkte ich beim sanctum auf, und fragte mich, wie das nun die sähen. und die hip-hopper, die auch.