Donnerstag, August 21, 2008

dark knight

am vormittag hatte ich zu entwickeln versucht, wie die missverständnisse der filmkritik sich historisch aus truffauts "wie haben sie das gemacht, mr. hitchcock" ergeben hatten: die verbannung des drehbuches als text und das schweigen über die tonspur, die negierung der arbeit des schauspielers : die hypostase der bildlichkeit. nachts im taxi zurück, sprachen wir über das haptische im film, und wie die analyse dieses haptischen die kulturelle organisation der sinne in nah- und fernsinne auffalten könne, und den körper im kino nicht als bild des körpers fassen.

heath ledgers joker ist in seiner physischen verletzlichkeit ausnehmend hervorragend. in einer szene läuft er in eine versammlung von mafiabossen, um sich dann, schritt für schritt, mit dem finger am faden seiner garanaten zurückzuziehen. nicht cool, sondern wach, geil. wie joker sagt: er plant nicht, er tut chaos. als batman auf ihn einprügelt, ist es nicht die physische unverletzlichkeit eines titan-anzugs, die ihn ungreifbar macht, sondern, daß er nichts zu verlieren hat. manche wollen eben einfach nur die welt brennen sehen. mit den sollte man nicht spielen. und manche wollen den helden spielen, für die ist alles etwas schwieriger. und mit ihnen ist auch alles etwas schwieriger. joker terrorisiert die anderen, alle restmoralischen figuren, indem er sie aporien aussetzt, die sie in unlösbare konflikte mit ihren eigenen werten bringt (und sei es die moral des geldes) : terror als psychischer terror verstanden und genutzt

: right in the face und subkutan



(alles andere ist aufgesetzt oder fake. die geschichte mit ihrer moral: will man doch nicht sehen. die actionszenen: nicht state-of-the-art. die architektur: schon fein, aber auf dauer kommt sie den figuren nicht nach. die einstellungen und beleuchtungen: zu einheitlich, uninteressant, keine komposition. die filmmusik: hört man auch nur im film.
wirklich verblüffend ist, wie durchschnittlich well-made eine comic-verfilmung sein kann. jetzt mal im vergleich zum hulk von ang-lee (die ersten 20 minuten revolutionär, danach todlangweilig), oder spiderman drei (wie übertrumpfe ich spielberg im genremixen). gary oldman ist mir unbemerkt durchgegangen. ...)