Montag, Juni 30, 2008

Fake

in heiner mueller nachlass wurde ein testament gefunden, saemtliche seiner texte betreffend.diese seien mitnichten als literarische werke zu begreifen, eher als chimaere zwischen werbetexten und dada: geschrieben um mit westgeldern seinen zigarren- und alkoholkonsum zu finanzieren, allein auf aufmerksamkeit und damit erfolg gerichtet. da solche taetigkeiten, wie die, welche er ausgeuebt habe, eine begegnung mit literatur nicht ausschliessen konnten, und er der kunstform, die ihm sein im verhaeltnis angenehmes leben ermoeglicht habe, nicht nachhaltig schaden wolle, sei es ihm als angebracht erschienen, seine taeuschung rechtzeitig persoenlich aufzuklaeren. datiert am tag seines todes, 30. dezember.
- ein scherz
- das ist die frage
- an den texten aenderte das nichts
- es ginge ihnen wie den gesaenge des ossians, du weisst schon, werther
- schon mal versucht, ein exemplar zu kaufen?
- das wir die ergebnisse eines lyric-automaten nicht als dichtung, und wenn dann den programmierer als schoepfer der gedichte
- das ist doch ganz einfach
- aber der beobachter ist doch bloss ein konstrukt, nennen wir ihn kuenstler
- siehe, die berge hat auch niemand geschaffen, und dennoch nennen wir sie schoen
- aber wir nennen sie nicht kunstwerke
- ich haette ja schon fast lust, kuenstler zu werden, einfach nur um ein lebendes beispiel dafuer zu werden, dass man keine art besonderer subjektivitaet dafuer braucht, um in kunst zu machen

"weil x. keine lust hat, ueber seine gefuehle zu reden, verlaesst er die kunst schweigend"
- von wem war das nochmal und wo?