Sonntag, April 27, 2008

In Gesellschaft

angst der tuis vor der masse, anbiederung der tuis gegenueber der weisheit der masse. schon dieses herausnehmen: nicht masse sein, oder masse sein wollen. schon dieses: seinen historischen ort zu kennen meinen.
- nimmst du dich davon aus?
- nee, kein bisschen. meinte ja nur.
- du wolltest doch ueber prolltum als denkerisches kalkuel schreiben

gestern nacht ging dann das gespraech ueber den sonderaufmacher der presse "gesellschaft der voyeure". wir tranken nur wenig bier, sassen im taxifahrer beisl, waren schlecht angezogen wie meist, hatten ein neues handy, ein neues programm auf dem alten, einen laptop oder keine ahnung, und wussten oder dachten zumindestens viel. eine sitzpartie, die bilder haetten vielleicht sogar in einem skandinavischen film ala franzoesisch fuer anfaenger platz gehabt, subkulturelle schinken fuer twenty-somethings. 3 personen, darunter zwei jungs, eine frau, ein herr, ein snob, ein dandy und ein maedchen; keine masse. leider war kein medienanthropologe unter uns, einen solchen haette ich gerne kennenlernt. medienanthropologe wolfgang
zeglovits sieht youtube & co. als weltweiten
vertriebskanal fuer private medienmacher.
- ob man etwas vertreibt, das man nicht verkauft, ist die eine frage
- ob jemand ein medium macht, der bei youtube einen clip hineinstellt
- ich arbeite fuer die bank: ich hebe am geldautomaten ab
"es ist ein altes, aufklaererisches problem, dass man dem wort mehr rationalitaet zutraut, als dem bild". jedenfalls sind die meisten zeitungsartikel noch von hoeherer aufloesung, als ein popsong.
- ein popsong: da kannst du mitsingen, und du kannst alles moegliche hineinlegen
- U2: the one: vom liebeslied bis zur anti-globalisierungs-hymne : we're one, but we're not the same
"das beduerfnis nach oeffentlichkeit gab es schon immer."
- nur ist die viel interessantere frage, wie sich die oeffentlichkeit, von wegen strukturwandel
- und auf keinem fall so ahistorisch bitte
- vergleich mal mit schiller
- vor oder nach seiner kant-krise?
- kant-krise: das war kleist
ich teile dein gefuehl der fremdheit, was ich nicht teile, ist
- distopie ist das wort dafuer
- immer gibt es auch eine gegenbewegung
- ja? sicher?
"die jugend von heute unterscheidet nicht mehr zwischen echtem und vernetztem leben. die grenzen sind nur noch fuer die aeltere generation
wahrnehmbar." dabei ist das eben dieses, was durch den begriff virtuell bezeichnet wird: etwas, dass nicht wirklich ist, aber eine wirkung im wirklichen hat. chatten ist keine kommunikation unter anwesenden, kann aber in teilen dessen funktion uebernehmen. warum sollte jetzt ein chat weniger "wirklich" sein, als ein gespraech?
und ist es nicht so, dass man auch mit dem klatsch auf dem schulhof einen umgang gefunden hat, oder mit den geruechten ueber das vorleben von x.

vor einiger zeit zeigte mir ein junge ein video. ein grosser typ schlug zu, fast laessig, langsam, der andere kippt einfach weg: ohnmaechtig. was geht da?
kurzes erschrecken, kurz vorgestellter schmerz. dann aufregung (osszilieren): das ist nicht echt. ist das echt? dann: resignieren: das ist wahrscheinlich echt. dann, weil mehr nicht herauszufinden ist, bleibt nur achselzucken. keine geschichte, keine einbindung. es bleibt ein moment. klar ist das "einfach nur ein reiz". niedrigste aufloesung. und klar stumpft das ab. und klar muss das gesteigert werden. wenn man nicht auf entzug geht. "video killed the radiostar" wiedergefunden.