Mittwoch, April 02, 2008

Für wenn

"uwe johnson: für wenn ich tot bin" lesend wundere ich mich darüber, daß es den ort jerichow nicht geben solle
- ich weiß nicht, ob ich einem anderen buch so sehr wirklichkeit zuspräche, wie johnsons jahrestagen.
- ".../ was wäre das was realer ist / als ein buch der wind in / einer zu faltenden zeitung.../ ..."

und die stadt new york schon (die gute tante new york times hingehen nicht, oder doch?). was unterscheidet
- in ihrem ontologischen status
new york und jerichow?

eine einteilung von orten:
mögliche oder denkbare oder wirkliche orte, die es in der welt nicht gibt, und orte, die es nur als mögliche oder denkbare oder wirkliche gibt, als die sie sich in der welt auffinden lassen.
- new york könnte man nur erzählen (erzählen wie erfinden), weil es es gibt?

unseld berichtet, johnson habe ihm auf die frage, wie er auf den namen gesine cresspahl gekommen sei, erzählt, cresspahl "klinge zwar ordentlich mecklenburgisch, aber es gebe dort keinen cresspahl und ihm sei der name auch nie vorgekommen."

johnsons hartnäckigkeit, mit der er in den "begleitumständen" die "ebenbürtigkeit" der literarischen figuren mit dem "urheber", die "souveräne partnerschaft" gesine cresspahls mit dem "verfasser" expliziert
- es geht doch um ungefähr folgendes: welchen ontologischen status räumen wir dieses gebilden ein?

von da aus dachte ich über den begriff des virtuellen nach, den unterschub der täuschung, der simulation, der damit verbunden wird