Donnerstag, April 10, 2008

für wenn (2)

da beschreibt also einer (johnson), der jahrelang umgang hatte mit seinen figuren, wie er sie in diesem verhältnis erlebt, und jemand anderes sagt: aber "in wirklichkeit"
in der wirklichkeit:
daß das virtuelle auf eine simulation abziele, die der leser/user mit der wirklichkeit verwechsele, verwechseln solle - dieser vorwurf der täuschung (der der literatur schon lange, der dem roman vor 150 jahren , und der online-games jetzt gemacht wird) trifft auf keine der beiden seiten zu: auch world-of-warcraft spieler holen sich was zu trinken aus dem kühlschrank, mehr noch: in den foren wird der technische gebrauch des mediums diskutiert
- das habe ich, zum beispiel, selten in anderen kontexten beobachtet: daß in einem forum zur hotelbewertung die 'technischen'/physiologischen oder kulturellen vorraussetzungen der wahrnehmung eines hotels diskutiert werden
und der spaß ist vom technischen stand der simulation auch unabhängig
- ein paintballfeld neuerer art mit seinen genormten hindernissen und deckungen : anleihen an die konkrete kunst oder an ein PC spiel aus den 90ern?
und auf seiten der designer oder programmierer geht es doch auch darum, ein design
- eine ästhetik?
zu erfinden, daß nicht wirklichkeit simuliert, sondern
das virtuelle ist funktional, als funktion von etwas drittem schafft es etwas, daß wirklich ist
- denn die kommunikation unter virtuell anwesenden schafft etwas, daß die funktionen der kommunikation unter real anwesenden einnimmt
- kompliziert
jerichow ist virtuell, gesine cresspahl ist virtuell
- genauer gesagt: auf der ebene der fiktion ist jerichow real/faktual, ist gesine cresspahl real/faktual...
johnsons einstehen für die "souveräne partnerschaft" des verfassers und seiner figuren, verweist über das fiktive hinaus: jerichow ist nicht fiktiv, es ist nicht nur auf der ebene der fiktion faktual. es ist aber auch nicht real. jerichow ist virtuell, insofern es in der wahrnehmung des verfassers/lesers die funktion einer welt einnimmt
- als mögliche welt oder als welt?
- insofern es als funktion faktuales in der wahrnehmung
- kompliziert
mich beschäftigt die möglichkeit, dinge zu erfinden, die als umwelt funktionieren, ohne es zu sein, d.h. als andere, anderes, als außen, oder uneinholbare komplexität, gerade weil es nicht außen, uneinholbar oder anderes ist
- und das auf der ebene der wahrnehmung
zu sagen: jerichow, gesine cresspahl: das sind simulationen, die sind ja nicht wirklich, trifft den sachverhalt genau deswegen nicht, weil sie funktional wirklich sind. und zwar nicht nur auf der ebene der fiktion, wo sie faktualen status haben, sondern eben auch in der wahrnehmung.
- ich finde nicht, daß du jetzt sagen könntest, du hättest, was du schreiben wolltest, klar gemacht. ist nur so ein eindruck