Mittwoch, April 30, 2008

louis mit dem nützlichen verbinden (2)

[21:10:08] (ge) : ich bin, glaube ich, nicht vom bloggen fasziniert.
[21:10:55] (ge) : und von blogs bin ich nicht mehr fasziniert, als von einem okayen roman.
[21:13:00] (ge) : und auch sonst -
[21:13:28] (ge) : vielleicht bin ich ein fortschrittsgläubiger moderner?
...

eine ästhetische reflexion ist eine ganz andere als eine soziologische. ein medium im medientheoretischen oder sozialen sinne etwas anderes, als ein
- wolltest du jetzt sagen: künstlerisches medium?
- künstlerisches format?
- was wolltest du überhaupt
als die photographie entstand
- davon hast du doch gar keine ahnung
als der film entstand
- beide entstanden doch nicht als künstlerische medien
- und bis zum formatradio ein weiter weg
- und überhaupt: hälst du nicht große stücke auf RB, der schreibt: die photographie verliert ihr kraft dort, wo sie kunst wird
- so ähnlich

ich stelle mir vor, daß jede technische oder soziale erfindungen in kunst zu verschiebungen führt. die malerei hat sich mit dem auftauchen der photographie geändert. porträtmalerei gibt es immernoch. sie ist dennoch wo anders jetzt. veränderungen in der umgebung: die umgebung kann dabei auch der warnehmungsapparat sein
- siehe die entwicklung der montage im kino
- apocalypse now redux: da sah man dann einen neuen film, was das trägermaterial betrifft, aber einen alten, was den schnitt. historizität des schnittes
- du akzeptierst einen e.t.a hoffmann roman also auch nur deswegen, weil er ein paar undert jahre alt ist
- ich lese ihn jetzt als einen, der ein paar jahre alt ist

umgekehrt : das aufnehmen eines mediums/formates in der kunst ist etwas anderes, als das herausschreiben aus einem medium/format. eine neue short-story bezieht sich auf andere short-story, und ein cechov-stück bezog sich auf ein bestimmtes theater oder bestimmte stücke, auch wenn seine stücke fremd dastehen.
das auftauchen eines mediums oder eines formats ist dagegen etwas anderes: das, worauf sich das einzelne (singuläre) bezieht, ist ein ganzes, was es noch nicht gibt. und dennoch bezieht man sich auf dieses zukünftige, man holt eine zukunft herein.
- übrigens ein banaler vorgang: wer holt nicht die zukunft hinein in das, was er gerade tut
- aber es ist nicht nur die zukunft die ungewiß ist, es sind selbst die regeln des hereinholens- du bist ein fortschritsgläubiger moderner.
was ist das gegenteil von erfahrungen? wie nennt man jene kapazitäten, die sich nicht auf vorhandenes, auf die wiederholung oder abweichung rückbeziehen, sondern vorrausbeziehen auf das kommende, auf das, was wird?